Erfolgreiche Kanzleiübergabe in Warendorf

Dahinter steckt Strategie: Kanzlei übernimmt weiteren Betrieb

Alles begann 1977, als Kurt Wortmann in Peckeloh eine Kanzlei eröffnete. 2006 übernahm sein Sohn Marc den Betrieb und arbeitete bald mit Kim Pascal Fabian zusammen. 2020 folgte ein weiterer Meilenstein in der Wachstumsgeschichte des Unternehmens: der Umzug der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater in den Neubau an der Münsterstraße, Ecke Wersestraße. Dort setzt „Wortmann und Fabian“ seinen Wachstumskurs fort – und eröffnet im kommenden Jahr einen weiteren Standort.

Steuerberater setzen auf Digitalisierung

Denn nach mehr als drei Jahrzehnten der beruflichen Selbstständigkeit wird Steuerberater Klaus Brumann aus Warendorf seine Praxis zum 1. Januar an Wortmann & Fabian übergeben. „Bereits im ersten Gespräch haben wir festgestellt, dass es menschlich passt. Die weiteren Schritte, um den Mandanten einen Mehrwert bieten zu können, fühlten sich dann einfach richtig an“, berichtet Wirtschaftsprüfer Marc Wortmann in einer Pressemitteilung.

Im Gespräch mit dem „Haller Kreisblatt“ schildert der 53-Jährige dann die Gründe für diesen Schritt: „Wir können die Kompetenzen der Kanzlei um neue Beratungsfelder erweitern.“ Die Entwicklung im Bereich der Steuerberatung schreite unaufhaltsam voran, Digitalisierung und KI würden die Trends dabei nur noch beschleunigen. „Es gibt gerade im Bereich der Buchungen unglaubliches Potenzial für Automatisierung“, schildert Marc Wortmann. „Die Wertschöpfung erzielen wir künftig noch mehr als heute mit der Beratung und dem Erstellen von Jahresabschlüssen.“

Das Erstellen einer „normalen Steuererklärung“ werde mehr und mehr zu einer programmierbaren Aufgabe. Nichtsdestotrotz bietet Wortmann & Fabian die komplette Palette im Bereich Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung an, hat sich zudem auf Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand, Ärzte und Freiberufler spezialisiert. „In diesem Bereich kommunizieren wir hochgradig digital, viele Prozesse zwischen uns und den Kunden sind über den Software-Anbieter Datev verknüpft“, erklärt Wortmann.

Ein effizientes und zugleich hochkomplexes Geschäft, für das Wortmann & Fabian ein laut Chef „hoch qualifiziertes“ Team beisammen hat, das aber gerne noch wachsen dürfte. „Jobs bei uns sind abwechslungsreich und anspruchsvoll, zugleich werden sie gut bezahlt.“ Und trotzdem tue man sich extrem schwer, Steuerfachangestellte zu finden.

Nachwuchs bei Steuerfachangestellten schwer zu finden

Der Fachkräftemangel trifft Wortmann & Fabian hart – immerhin hat der Betrieb trotzdem ein relativ junges Team von ab Januar 24 Mitarbeitenden plus Partnertrio zusammen. Sich selbst bezeichnet Marc Wortmann übrigens als „Senior“ in der Führungsriege, denn seine Partner Kim Pascal Fabian (39) und der Warendorfer Timo Dälken (30) haben doch ein paar Jahre weniger vorzuweisen. „Die Steuerberatungsbranche ist generell überaltert – da ist eine Struktur wie bei uns ein echter Wettbewerbsvorteil.“

Allerdings müsse die Kanzlei auch moderat wachsen, um sich künftig noch besser auf die zunehmend komplexeren Aufgaben spezialisieren zu können. „Zollabrechnungen oder die Erstattung der Stromsteuer sind eben detailreiche Arbeitsfelder. Da kann man sich nicht mal so eben einarbeiten“, so Wortmann.

Die Komplexität der Mandate nehme stetig zu, gleichzeitig würden die regulatorischen Anforderungen immer höher. 30 bis 40 Mitarbeitende sind mittelfristig das Ziel. In Warendorf wird die Tochter des Gründers, Charléne Brumann, als Steuerberaterin weiter zum Team gehören, die Leitung des Standortes übernimmt Timo Dälken. „Wir haben somit für die Mandanten am Standort in Warendorf eine sehr gute Möglichkeit gefunden, die Kontinuität zu wahren“, sagt Marc Wortmann. Für die Warendorfer Kunden änderten sich Anlaufstelle und Ansprechpartner also nicht – „wir wollen diesen Standort behutsam ausbauen“, erklärt der Kanzlei-Inhaber seine Pläne.

Dafür sucht er übrigens nicht nur Fachkräfte, sondern händeringend auch Auszubildende. Hier war Wortmann & Fabian – anders als in anderen Bereichen – trotz Social Media, Berufsmessen und dem „Azubi Channel“ bisher noch nicht so erfolgreich, wie es sich der Chef wünscht.

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